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Was grünt denn da oben?

Dächer

Von Gründächern und hängenden Gärten

11 Mai, 2022

Der Bau von Gründächern hat in verschiedenen Teilen der Welt und Klimazonen Tradition. Dafür gibt es gute Gründe: Gründächer schützen nicht nur das Gebäude vor eindringendem Wasser, Wind und Temperaturschwankungen. Sie verbessern den Sauerstoffgehalt in der Stadtluft, tragen zur Abkühlung städtischer „Hitzeinseln“ bei, entlasten die Kanalisation durch ihre Wasserspeicherfähigkeit und bieten Mensch und Tier zusätzliche Erholungszonen im urbanen Raum. Nicht zuletzt gewinnt dabei auch die Ästhetik.

 

Dachbegrünung

Der Begriff "Dach" bezeichnet zunächst einmal ein Element der Gebäudehülle. Wird ein Dach zum Gründach, ändert sich nicht nur seine Struktur, sondern es gewinnt an strukturabhängigen Eigenschaften, Qualitäten und Leistungen.

Begrünte Dächer können in zwei Kategorien unterteilt werden:

  • extensive Dachbegrünung,
  • intensive Dachbegrünung.

In der Praxis hilft diese Einteilung bei der Unterscheidung von Volumen und Gewicht der Gründachschichten, der Art der Bepflanzung und der jeweils erforderlichen Pflege.

 

Das extensive Gründach

Extensiv begrünte Dächer sind leicht anzulegen. Sie zeichnen sich durch weitgehende Unabhängigkeit von menschlicher Pflege aus.

Beim GreenROOF von Isopan besteht die Gründachfläche aus Pflanzen, die zum einen extremen Temperaturen und zum anderen verkürzten Trockenperioden standhalten können. Ein GreenROOF regeneriert sich selbst, indem es den Pflanzen optimale Vermehrungsbedingungen bietet.

Hauptbestandteil der Bepflanzung ist Sedum, eine Sukkulente aus der Familie der Crassulaceae. Sie ist von Natur aus auf unterschiedlichen Breitengraden und unter verschiedensten klimatischen Bedingungen stark verbreitet. Darüber hinaus stehen weitere 5-7 Pflanzensorten zu Auswahl sowie Gräser, doch führen diese zu erhöhtem Pflegeaufwand und damit höheren Unterhaltskosten.

Die Substratdicke ist beim GreenROOF System auf wenige Zentimeter begrenzt. Damit ist das Gewicht pro Quadratmeter Vegetationsschicht geringer als bei anderen Arten von Gründächern: Die Belastung liegt wassergesättigt nur zwischen 70 und 150 kg/m².

Der Wartungsaufwand ist gering. Im Allgemeinen muss nur zweimal jährlich das System kontrolliert und dabei der Vegetationszustand geprüft, eventuell noch Fremdbewuchs entfernt und Abflüsse gereinigt werden.

Dank dieser Eigenschaften ist das extensive GreenROOF System eine leicht umsetzbare Gründachlösung auch im Falle der Sanierung von Gebäuden, deren tragende Strukturen nicht auf eine nachträgliche Steigerung der Dachlast hin angelegt sind.

 

Halbintensive und intensive Dachbegrünung

Bei der „halbintensiven“ und „intensiven“ Dachbegrünung handelt es sich um Dachgärten im landläufigen Sinne. Aus Pflanzen, deren Standort sich normalerweise am Erdboden befindet, werden frei gewählte Gräser, Stauden, Sträucher, sogar Bäume. In der Architektur wird eine solche Anlage als „hängender Garten“ bezeichnet.

Neben der regelmäßigen Kontrolle der verschiedenen Elemente eines solchen Gründachs sind alle klassischen Gartenarbeiten erforderlich: Mähen, Beschneiden, Bewässern. Dies führt im Vergleich zur extensiven Dachbegrünung zwangsläufig zu höheren Kosten, bietet allerdings im Umkehrschluss einen hochwertigen Aufenthalts- und Erholungsbereich.

Zudem muss die Dicke der Substratschicht den Bedürfnissen der Pflanzen entsprechen. Die Traglast kann bei einer Bepflanzung mit Sträuchern und Bäumen beachtliche Spitzenwerte erreichen. Intensive Dachbegrünungen weisen eine Flächenlast von ca. 300 kg/m² auf. Die Möblierung und nicht zuletzt alle sich im Dachgarten aufhaltenden Menschen sind im Zuge der Berechnung der Statik ebenfalls einzukalkulieren.

 

Dachbegrünung in Perfektion

Die Richtlinien für Planung, Bau und Instandhaltung von Dachbegrünungen werden von der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau (FLL) herausgegeben.

Dachbegrünungsrichtlinie der FLL

Die von der FLL herausgegebene "Richtlinie für die Planung, Ausführung und Pflege von Dachbegrünungen - Dachbegrünungsrichtlinie" beinhaltet Grundlageninformationen und Regelungen zu Dachbegrünungen. Sie entspricht dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Praxis und erfüllt damit die Voraussetzungen, die an eine anerkannte Regel der Technik gestellt werden.

Auf der Grundlage dieser Richtlinie zeigen die vorliegenden Hinweise wichtige gewerkübergreifende Zusammenhänge auf, um die zur Pflege und Wartung erforderlichen FLL-Vorgaben fach- und praxisgerecht umzusetzen. (Auszug der FLL 2018)

 

Geschrieben von

Francesco Corona - Technischer Verkaufsleiter Isopan
Francesco Corona - Technischer Verkaufsleiter Isopan

Francesco Corona ist ein Architekt, ein Spezialist für komplexe Gebäudehüllen-Lösungen in freier Form. Er betreibt seit 2006 auf dem Markt für nachhaltiges Bauen und fungiert derzeit als Koordinator für die Förderung von Isopan-Hochleistungssystemen für die Architektur.

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